Wissen Anlegen mit wenig Geld – das geht

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Anlegen – das klingt nach etwas, das sich nur reiche Leute leisten können. Investieren kann man aber schon mit wenig Geld. Kleinanleger sollten allerdings einige wichtige Regeln beachten.

Eines ist klar: Geld anlegen lohnt sich. Langfristig schneiden Aktien zum Beispiel weit besser ab als das Bankkonto. Von dieser Tatsache können alle profitieren, nicht nur Leute, die viel Geld auf der Seite haben und dieses für sich arbeiten lassen wollen. 

Wenn Sie investieren wollen, sollten Sie für sich vorab folgende Fragen klären:

  • Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie mit der Geldanlage? Wollen Sie fürs Alter sparen oder sich in ein paar Jahren selbstständig machen? Je nachdem gibt es unterschiedliche Anlagemöglichkeiten.
  • Wie viel Risiko können und wollen Sie eingehen? Wenn Sie über eine Art «Spielgeld» verfügen, dessen Verlust für Sie nicht so tragisch wäre, können Sie ganz anders investieren, als wenn Sie ein Verlust in finanzielle Bedrängnis bringen würde. Klar ist: Je höher die Renditeaussichten sind, desto grösser sind in der Regel auch die Risiken. Kassenobligationen zum Beispiel bringen einen festen Zinsertrag, aber nicht mehr – vielleicht ist das für Sie aber genau das Richtige.
  • Wie lang möchten Sie Geld anlegen? Der Anlagehorizont beeinflusst Ihre Strategie. Aber Achtung: Wenn Sie es auf das schnelle Geld absehen, müssen Sie ein grosses Risiko eingehen. Ein vernünftiger Anlagehorizont liegt bei mehreren Jahren.
  • Wie gross ist Ihr Finanzwissen? Zu empfehlen ist, dass man sein Geld nur in Dinge investiert, die man versteht und zu denen man eine gewisse Beziehung hat. Wenn Ihnen zum Beispiel der Begriff «strukturierte Produkte» nichts sagt, sollten Sie besser nicht in diese Anlageklasse investieren – oder sich umfassend von uns beraten lassen

Grundsätzlich empfehlen Fachleute, beim Investieren von kleineren Beträgen drei Regeln zu befolgen.

1. Investieren Sie nach und nach. Wenn Sie alles, was Sie haben, auf einmal investieren, sind Sie Marktschwankungen viel stärker ausgesetzt, als wenn Sie zum Beispiel jeden Monat einen kleinen Betrag anlegen – dadurch profitieren Sie vom sogenannten Durchschnittspreiseffekt.

2. Diversifizieren Sie. Das heisst: Setzen Sie nicht alles auf eine Karte, zum Beispiel auf die Aktien eines Unternehmens, das Ihnen sympathisch ist. Legen Sie Ihr Geld in verschiedenen Anlageklassen an, zum Beispiel in Obligationen und Aktien oder Fonds. Beachten Sie aber immer die Spesen, die entstehen, wenn Sie Wertschriften kaufen oder verkaufen. Bei kleinen Beträgen fallen diese oft stark ins Gewicht.

3. Investieren Sie langfristig. Ungeduld ist der Feind jeder Anlagestrategie. Die Märkte bewegen sich, und das kann auch bedeuten, dass sie mal sinken; geraten Sie nicht in Panik, ein langer Atem zahlt sich aus.

Wenn Sie möglichst nicht aktiv damit beschäftigen wollen, aber dennoch gemäss den oben genannten Regeln investieren wollen, empfehlen wir Ihnen, sich mit Fonds zu beschäftigen. Beim Fondssparplan der Urner Kantonalbank beträgt die Mindesteinzahlung gerade einmal 50 Franken im Monat. Dafür erhalten Sie viel Leistung: Sie partizipieren an Fonds, die zu Ihnen passen. Zur Wahl stehen Ihnen verschiedenen Angebote von Swisscanto, der Fondsspezialistin der Kantonalbanken; diese erzielen regelmässig Spitzenrenditen.

Ein bedeutender Vorteil des Fondssparplans ist seine Flexibilität. Sie können nicht nur so viel einzahlen, wie Sie wollen – so lange der Minimalbetrag von 50 Franken im Monat nicht unterschritten wird –, sondern auch jederzeit aussteigen. Sie erhalten dann vollumfänglich den aktuellen Wert Ihrer Anlage. Es gibt weder eine bestimmte Laufzeit noch eine Kündigungsfrist. Die monatliche Einzahlung sorgt dafür, dass sich Ihr zur Seite gelegtes Vermögen langfristig vergrössert. Und die Tatsache, dass Sie jeden Monat eine Überweisung tätigen – am besten per Dauerauftrag –, erhöht Ihre Spardisziplin.

Aber vielleicht haben Sie Lust, selbst aktiv zu werden und einen kleineren Betrag direkt zu investieren? Es gibt unzählige Anlagemöglichkeiten, und es ist wichtig, so zu investieren, dass es Ihnen damit wohl ist. Unsere Kundenberaterinnen und Kundenberater stehen Ihnen gern zur Seite. Vereinbaren Sie einfach einen Termin.

Was sind Aktien?

Viele Unternehmen haben sich als sogenannte Aktiengesellschaften (AG) gegründet. Das heisst, sie verteilen ihr Grundkapital auf mehrere Anteile, eben die Aktien. Wer eine Aktie besitzt, dem gehört ein Teil dieses Unternehmens. Dieser Teil ist zuweilen sehr klein. Von Apple, der momentan wertvollsten Firma der Welt, gibt es zum Beispiel rund 15,6 Milliarden Aktien. Gehandelt werden Aktien an der Börse. Es gibt auch Aktiengesellschaften, deren Aktien nicht gehandelt werden. Man sagt dann, sie seien nicht börsenkotiert – wie zum Beispiel die Luftseilbahn Flüelen-Eggberge AG. Steigt der Unternehmenswert, wird auch die Aktie wertvoller. Sinkt der Wert, wird auch die Aktie günstiger. Der Unternehmenswert ist keine objektive Grösse; in der Regel wird er auch davon geprägt, wie gross der Glaube der Investorinnen und Investoren an die Zukunft einer Firma ist. Deshalb gibt es auch Unternehmen, deren Aktien sehr wertvoll sind, obwohl sie wenig Geld erwirtschaften. Ein gutes Beispiel dafür ist Tesla, das lang kaum Gewinn machte, aber als besonders zukunftsträchtig galt und dessen Aktien entsprechend teuer waren. Schon eine einzige positive oder negative Nachricht kann den Aktienpreis beeinflussen. Oft lässt nur schon ein Gerücht den Wert einer Aktie steigen oder sinken – das ist zum Beispiel im Zusammenhang mit Firmenübernahmen zu beobachten.

Was sind Obligationen?

Eine Obligation ist ein Wertpapier, das Sie als Anleger (Geldgeber) einem Emittenten (Staat, Unternehmen) gegen Zins bereitstellen. Dieser oder diese verpflichtet sich, Ihnen Ihr Kapital an einem bestimmten Tag zurückzuzahlen und jährlich Zins zu entrichten. Obligationen werden in der Regel von Unternehmen oder Staaten ausgegeben, die Geld für Investitionen benötigen. Der Zins bemisst sich nach dem Risiko: Je weniger sicher es ist, dass eine vollständige Rückzahlung erfolgt, desto mehr Zins erhalten Sie. Obligationen, die von der Schweizerischen Eidgenossenschaft herausgegeben werden, gelten als sehr sicher; entsprechend klein ist der Zins. Vor nicht langer Zeit waren die Zinsen für die sogenannten «Eidgenossen» sogar negativ – das heisst, man musste dafür bezahlen, wenn man sein Geld in diesem sicheren Hafen anlegen wollte. Manche Obligationen werden mit einer eher kurzen Laufzeit von wenigen Monaten ausgegeben, bei anderen Obligationen beträgt die Laufzeit mehrere Jahrzehnte. Während der Laufzeit werden einige Obligationen auch gehandelt. Ist der jährliche Zins der Obligation höher, als es die allgemeinen Zinsen sind, ist die Obligation wertvoller als ihr Nennwert. Grundsätzlich sind längere Laufzeiten für Investorinnen und Investoren riskanter als kürzere – denn während Jahrzehnten kann zum Beispiel mit einer Firma viel mehr passieren als in ein paar Monaten.

Was ist ein Fonds?

Sie können sich einen Fonds als Topf vorstellen: Viele Anlegerinnen und Anleger legen Geld hinein, und die Fondsverwaltung investiert das gesamte Vermögen in Wertschriften, Immobilien oder andere Anlageklassen gemäss festgelegten Standards. Steigt der Gesamtwert der Investitionen, wird auch der Topf wertvoller – und am Ende bekommen alle mehr, als sie eingezahlt haben. Es gibt weltweit über 130'000 Fonds mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Der grosse Vorteil von Fonds ist die Risikoverteilung. Die Fondsverwaltung kauft zum Beispiel nicht ausschliesslich Aktien eines einzelnen Unternehmens, sondern stützt sich breit ab. Auch wenn Sie nur wenig Geld in den Fonds investiert haben, sind Sie so an ganz verschiedenen Anlagen beteiligt. Würden Sie selbst investieren, wäre es an Ihnen, die Aktien rechtzeitig zu kaufen oder zu verkaufen – Sie müssten den Markt selbstständig beobachten und analysieren. Bei einem Fonds übernimmt das die Fondsverwaltung.
Blog Autor/Autorin - Urner Kantonalbank

Marius Abendroth
Fachspezialist Produktmanagement

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