Erste Wohnung: Genau kalkulieren und dann ruhig schlafen

Die erste eigene Bleibe zu beziehen, ist für die meisten Leute aufregend. Trotzdem gilt es, kühlen Kopf zu bewahren und genau zu rechnen. Wer zu knapp kalkuliert, wird über kurz oder lang in eine schwierige Situation geraten.

Endlich ist es Zeit für eine eigene Wohnung – bald sind Sie unabhängig! Doch das hat natürlich seinen Preis, im übertragenen wie auch im realen Sinn.

Zunächst einmal gilt es, überhaupt eine neue Bleibe zu finden. Welche zu Ihnen passt, ist höchst individuell. Ziehen Sie um, weil Sie einen Job weit weg vom Elternhaus haben? Oder weil Sie für sich selbst verantwortlich sein möchten? Je nachdem haben Sie mehr oder weniger Spielraum.

Bedenken Sie unbedingt, welche Bedeutung die Lage des neuen Daheims hat. Sind Sie auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen? Dann sollte ein Bahnhof oder eine Haltestelle nicht allzu weit weg sein. Informieren Sie sich auch über Einkaufsmöglichkeiten. Befindet sich ein Laden in der Nähe, ist das sicher ein Vorteil, wenn Sie noch rasch etwas benötigen. Sind Sie ein Stadtmensch oder haben Sie es lieber ruhig? Auch das kann eine Rolle spielen.

Bei der ersten Wohnung werden Sie aber wohl oder übel Kompromisse eingehen müssen; vermutlich reicht Ihr Geld nicht, um sich gleich Ihren perfekten Wohntraum zu erfüllen. Das ist aber nicht schlimm: Die wenigsten Menschen leben für immer in ihrer ersten Wohnung. Am besten nutzen Sie Wohnungsinserate, hören sich um, schreiben Liegenschaftsverwaltungen an. Zeigen Sie Interesse, machen Sie einen guten Eindruck! Sich für eine Wohnung zu bewerben, ist nicht viel anders als eine Jobbewerbung – vor allem in Zeiten eines knappen Angebots.

Auf jeden Fall ist viel zu beachten, bis die ersten Möbel in Ihren eigenen vier Wänden stehen. Wir helfen Ihnen, den Überblick zu behalten.

Miete
Sie sollte nicht mehr als ein Viertel Ihres Nettolohns beanspruchen. Der Dachverband Budgetberatung Schweiz widerspricht der Faustregel, dass die Wohnkosten einen Drittel betragen dürfen. Grund: «Mit 25 Prozent sind Sie auf der sicheren Seite.» Kurzum: Verdienen Sie pro Monat 5000 Franken, darf die Wohnung maximal 1250 Franken kosten – alle Nebenkosten inklusive. Ihre künftigen Vermieterinnen und Vermieter werden genau darauf achten, dass Sie sich die Wohnung auch leisten können.

Nebenkosten
Für die Nebenkosten können Sie, neben den Heizkosten, grundsätzlich folgende monatlichen Durchschnittswerte annehmen: Strom 40 Franken, Serafe (Fernsehgebühren) 30 Franken, Internet und Fernsehanschluss 70 Franken, Parkplatz mindestens 100 Franken. All diese Beträge dürfen zusammen mit der Miete und den fixen Nebenkosten nicht mehr als die erwähnten 25 Prozent Ihres Einkommens ausmachen. Bedenken Sie: Oft gibt es auch noch Nebenkosten, die erst Ende Jahr eingezogen werden, etwa für das Heizen. Klären Sie die diesbezügliche Situation ab, bevor Sie einen Mietvertrag unterschreiben.

Wohngemeinschaft
Prüfen Sie, ob für Sie ein Einzug in eine WG in Frage kommt. In der Regel ist dies deutlich günstiger, als eine eigene Wohnung zu mieten.

Mietkaution
Klären Sie ab, ob Sie eine Mietkaution leisten müssen. In der Regel verlangen Vermieterinnen und Vermieter zwei bis drei Monatsmieten. 

Versicherungen
Empfehlenswert sind eine Hausratversicherung sowie eine Haftpflichtversicherung. Diese decken den finanziellen Schaden an persönlichen Sachen sowie Schäden an fremdem Eigentum ab. Unter Umständen können Sie bei den Eltern versichert bleiben. 

Mietvertrag
Lesen Sie ihn sorgfältig durch – auch das sogenannte Kleingedruckte. So ersparen Sie sich unangenehme Überraschungen.

Mängelliste
Erstellen Sie beim Bezug der Wohnung eine detaillierte Mängelliste; meistens machen Sie das ohnehin zusammen mit der Verwaltung. Prüfen Sie alles genau, dokumentieren Sie auch Gebrauchsspuren. So sichern Sie sich gegen ungerechtfertigte Forderungen ab, die beim Auszug gegen Sie erhoben werden können.

Tag des Umzugs
Miete eines Transportfahrzeugs, Taschengeld und Verpflegung für Helferinnen und Helfer usw.

Anschaffungen
Sie werden sich viel anschaffen müssen, das im Elternhaus vorhanden war: Möbel, Geschirr, Pfannen, Putzmittel, Hygieneartikel, Handtücher usw. Brockenhäuser oder Internet-Auktionshäuser sind eine günstige Alternative zu Möbelhäusern. Vielleicht können Sie sogar einige Möbel aus dem Elternhaus mitnehmen? Vermutlich werden Sie mit der Zeit merken, dass Sie viel mehr benötigen, als Sie dachten. Einen Hammer. Schnur. Einen Regenschirm. Deckenlampen. Verlängerungskabel. Einen Drucker. Es hört nie auf! Sie müssen nicht gleich alles perfekt eingerichtet haben, eine Wohnung füllt sich nach und nach. Überlegen Sie sich zu Beginn, was Sie unbedingt brauchen: Tisch, Stühle usw. Alles andere kommt. 

Checkliste Erstausstattung

Abonnemente
Unter Umständen müssen Sie neue Abonnemente lösen – für den Streaming-Dienst, das Internet, den öV usw.

Unvorhergesehenes
Legen Sie Geld für Ausgaben zur Seite, mit denen Sie nicht rechnen.

An- und Abmeldungen
Melden Sie sich bei der Einwohnerkontrolle der neuen Wohnsitzgemeinde an; Sie müssen einen Umzug auch melden, wenn er innerhalb der gleichen Gemeinde stattfindet. Sie finden dazu in der Regel alles auf der Website der Gemeinde. Die Gemeindemitarbeitenden geben Ihnen gern Auskunft zu weiteren administrativen Pflichten. Melden Sie sich bei der Einwohnerkontrolle der bisherigen Wohnsitzgemeinde ab.n.

Adressänderungen
Übermitteln Sie Ihre neue Adresse an: Banken, Versicherungen und Krankenkasse, Arzt oder Ärztin, HMO-Praxis, Arbeitgebende, Telekommunikationsanbieter, Energielieferant, Strassenverkehrsamt, Sektionschef des Militärs, Zivildiensts oder Zivilschutzes, Vereine, Clubs, Medien-Abos, Serafe (Sie zahlen neu Fernsehgebühren – unabhängig davon, ob Sie das Angebot nutzen), Verwandte, Freunde usw. In vielen Fällen können Sie die Adressänderung online auf vorbereiteten Formularen melden. Bei der Post können Sie einen Nachsendeauftrag für 6, 12 oder 18 Monate einrichten. So wird Ihre Post an Ihre neue Adresse weitergeleitet.