Trend im Bausektor schwer zu kompensieren

Die Urner Wirtschaft erreichte 2016 mit 2.1% eine der besten Zuwachsraten aller Schweizer Kantone. Der wichtigste Wachstumstreiber war in der Vergangenheit die Baubranche. Diese steht nun vor einem deutlichen Rückgang, was die konjunkturelle Dynamik 2017 insgesamt bremsen dürfte.

Während die Weltwirtschaft im vergangenen Jahr um 2.3% zulegen konnte, entwickelte sich das Bruttoinlandprodukt (BIP) in der Schweiz mit 1.3% schwächer – auch im Vergleich zu Deutschland und anderen Euroländern. Uri wiederum lag klar über den gesamtschweizerischen Werten und erreichte mit seinem BIP-Wachstum von 2.1% einen Spitzenplatz unter den Kantonen. Für 2017 sind die Wirtschaftsprognosen von BAKBASEL indes verhalten: Da massiv schlechtere Bauindikatoren auf einen starken Rückgang der Urner Baukonjunktur hinweisen und weil das Baugewerbe in Uri anteilsmässig fast doppelt so gross ist wie im Schweizer Durchschnitt, wird die Dynamik insgesamt ausgebremst. BAKBASEL geht davon aus, dass das BIP in Uri 2017 nur noch um 1.1% wachsen wird. Im Arbeitsmarkt – ein Abbild der Gesamtwirtschaftslage – ist 2017 kein Stellenaufbau, im Bausektor sogar ein Abbau zu erwarten. Dennoch lag die Arbeitslosenquote in Uri im Februar 2017 bei sehr tiefen 1.1% (Schweiz: 3.3%).

Baugewerbe mit grossem Einfluss
Mit einem Wertschöpfungsplus von 7.0% hatte die Bauwirtschaft allein ein Drittel des gesamten Urner Wirtschaftswachstums von 2016 generiert. 2017 zeigt der Trend im Bau jedoch abwärts: Die Anzahl der Baubewilligungen und -gesuche ist deutlich rückläufig. Deshalb wird in der Baubranche für das laufende Jahr mit einem Wertschöpfungsminus von -4.4% gerechnet. Anzumerken ist dabei, dass im kleinen Kanton Uri Bau-Grossprojekte die Branche stark beeinflussen und zu erheblichen statistischen Schwankungen führen können. Mit der abnehmenden Baukonjunktur gehen in Uri auch die Immobilienpreise spürbar zurück, zunächst vor allem bei den Mieten in Neubauten.

Erfreuliche Aussichten in der Industrie
Die übrigen Urner Branchen dürften im Vergleich zum vergangenen Jahr zulegen, wobei die Verluste im Bau dadurch nicht wettzumachen sind. Stärkere konjunkturelle Impulse in der Schweiz und im Ausland wirken sich positiv auf die Konsum- und Investitionslage aus. Davon kann die Urner Kunststoff- und Investitionsgüterindustrie profitieren, die bereits 2016 beachtliche Export- und Wertschöpfungswachstumsraten zeigten. Die gute Stimmungslage in diesem Bereich lässt BAKBASEL für 2017 ein starkes Wertschöpfungsplus von 4.1% prognostizieren.

Erholung im Gastgewerbe und im Detailhandel
Die Logiernächte in der Urner Hotellerie haben sich vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2016 besser entwickelt als erwartet (+1.2% im Vergleich zum Vorjahr). Dies ist vor allem einer Zunahme bei den Schweizer Übernachtungsgästen zu verdanken. Mit der Aufhellung der internationalen Konjunktur ist 2017 für das Urner Gastgewerbe insgesamt ein leichtes Wertschöpfungswachstum von 1.4% zu erwarten.

Auch die Situation im Detailhandel, der zuletzt unter den rückläufigen Zahlen bei ausländischen Touristen und unter dem internationalen Online-Handel gelitten hatte, dürfte sich im laufenden Jahr entspannen. BAKBASEL geht hier von einem leicht positiven Wertschöpfungstrend aus.

Stromproduktion und -verbrauch 2016 überdurchschnittlich
Urner Haushalte verbrauchten 2016 aufgrund der vielen Heizgradtage im schweizweiten Vergleich überdurchschnittlich viel Energie. Weil gleichzeitig in Uri auch die Stromproduktion (Wasserkraft) zulegte, wuchs die Wertschöpfung im Energie- und Wasserversorgungssektor ebenfalls stärker. Für 2017 ist bei der Energieproduktion mit einer Angleichung an den Schweizer Durchschnitt zu rechnen.

Die Urner Wirtschaftsprognose wird im Auftrag der Urner Kantonalbank halbjährlich von BAKBASEL economic research & consultancy erstellt. Details zur aktuellen Prognose sind auf www.ukb.ch/wirtschaftsprognose  enthalten.

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Urner Kantonalbank
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Urner Wirtschaft 2016