Bauwirtschaft bremst Urner Konjunktur weiterhin

In der halbjährlichen Wirtschaftsprognose im Auftrag der Urner Kantonalbank kündet BAK Economics dem Kanton Uri ein verhaltenes nächstes Jahr an:
Wie bereits 2017 wird die Bauwirtschaft die Urner Wirtschaftslage auch 2018 bremsen. Die Prognosen sagen ein unterdurchschnittliches Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 1.3% voraus.

Nach einem nur moderaten Wachstum im ersten Halbjahr sagt das unabhängige Forschungsinstitut BAK Economics der Schweizer Volkswirtschaft ein wesentlich freundlicheres Bild für die zweite Jahreshälfte voraus. Entgegen der Schweizer Prognosen wird für den Kanton Uri 2017 ein geringer Rückgang der Wirtschaftsentwicklung resultieren. Hauptverantwortlich hierfür sind die Aussichten auf eine erhebliche Verlangsamung in der Baukonjunktur. Diese wird mit einer Reduktion des Urner Gesamtwachstums um 0.5 Prozentpunkte zu Buche schlagen. Zudem dämpfen strukturelle Veränderungen in der Investitionsgüterindustrie die Konjunktur. Trotz positiven Impulsen aus dem Maschinenbau und der Kunststoffindustrie wird Uri heuer einen BIP-Rückgang von 0.2% verzeichnen.

Industrie als Lichtblick für 2018
Auch im kommenden Jahr bleibt das Baugewerbe das Sorgenkind der Urner Konjunktur. BAK Economics rechnet mit einem Wertschöpfungsrückgang von 4.3%. Schneller erholen wird sich die Investitionsgüterindustrie: Die jüngste Abwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro sowie die besseren Prognosen zur wirtschaftlichen Lage in der Eurozone treiben die Exporte der Urner Kunststoff- und Investitionsgüterindustrie weiter voran. Bis Ende Juli 2017 lagen diese mit einer Zunahme von 5.1% deutlich über dem schweizweiten Wachstum von 1.9%. Das Wertschöpfungswachstum dürfte aber in diesem Bereich mit einem Plus von 0.3% relativ gering ausfallen. Grund für diese Einschätzung sind angekündigte Restrukturierungsmassnahmen. 2018 soll der Kunststoff- und Investitions-gütersektor in Uri aber dank verbesserter Nachfrage wieder zu seiner alten Stärke finden – mit einem Wert-schöpfungswachstum von 4.5%. Unter dem Strich prognostiziert BAK Economics für den Kanton Uri im kommenden Jahr ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1.3%.

Rückläufige Beschäftigungszahlen
Die Anzahl der Beschäftigten in Industrie und Gewerbe wird im laufenden Jahr im Kanton Uri voraus-sichtlich mit 3.6% stark abnehmen. Das liegt zum Grossteil an der ausbleibenden Entwicklung in der Baubranche. Im Dienstleistungssektor ist ein leichter Anstieg prognostiziert, der im schweizweiten Vergleich jedoch unterdurchschnittlich bleibt. Insgesamt resultiert für 2017 im Kanton Uri ein Rückgang der Beschäftigung um 1.2%. Für das kommende Jahr zeichnet BAK Economics kein positiveres Bild: In der schwachen Urner Konjunktur wird mit einer Stagnation der Zahl der Beschäftigten gerechnet. Erfreulicher sieht die Arbeitslosenquote in Uri aus. Diese sank stetig und kommt mit Jahresende bei 1.0% zu liegen – bei einem Schweizer Durchschnitt von 3.2%.

Mieten und Preise für Wohneigentum sinken
Dass es um die Urner Baukonjunktur derzeit nicht gut bestellt ist, zeigt auch die Entwicklung der Immobilienpreisindizes: Sämtliche Miet- und Eigentumspreise sind in den ersten beiden Quartalen gesunken. Vor allem bei den Mieten und insbesondere bei den Mieten in Neubauten sind starke Rückgänge zu verzeichnen. Zwar ist diese Tendenz in der ganzen Schweiz zu beobachten, in Uri ist diese aber besonders ausgeprägt. Etwas besser sieht es bei den Preisen für Wohneigentum aus: Hier liegen die Rückgänge im Schweizer Durchschnitt und fallen geringer aus als bei den Mieten.

Baldiges Wachstum im Tourismus
Nach kurzzeitiger Erholung im zweiten Halbjahr 2016 verringerten sich die Logiernächte im ersten Halbjahr 2017 wieder. Dies obwohl sich das Umfeld für den Tourismus mit der anhaltenden Abwertung des Schweizer Frankens verbessert. Die Urner Tourismusbranche muss für 2017 voraussichtlich einen Rückgang der Wertschöpfung von 0.2 Prozent hinnehmen, während sie in der Gesamtschweiz um 1.1% wachsen wird. 2018 soll das freundliche Umfeld für den Tourismus dann aber auch in Uri positive Auswirkungen haben: BAK Economics prognostiziert für das kommende Jahr ein über-durchschnittliches Wertschöpfungswachstum von 1.5%.

Belastung durch tiefe europäische Strompreise
Die Wertschöpfung der Urner Stromindustrie wird gemäss Prognose für 2017 um 1.5% abnehmen. Den Negativtrend rufen die tiefen europäischen Strompreise hervor. 2018 soll sich diese Situation unter anderem durch die Nachfrage nach Strom aus der anziehenden Binnenkonjunktur wieder entspannen. Insgesamt wird im kommenden Jahr mit einem leichten Anstieg der Urner Wertschöpfung im Energiesektor gerechnet.

Die Urner Wirtschaftsprognose wird im Auftrag der Urner Kantonalbank halbjährlich von BAK Economics erstellt.

Urner Wirtschaftsprognose

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