UKB-Strukturimpuls – Unterstützung für Urner Gemeinden

Wie können Einwohnerinnen und Einwohner im Dorf gehalten, Dorfkerne belebt und nachhaltige Zukunftsinvestitionen in den Urner Gemeinden angestossen werden? Um diese Herausforderungen aktiv anzugehen, haben die Volkswirtschaftsdirektion Uri, die Urner Gemeinden und die Urner Kantonalbank (UKB) ein Unterstützungsprogramm ausgearbeitet. Das Programm wurde 2020 unter dem Namen «UKB-Strukturimpuls» lanciert. Die Urner Kantonalbank stellte darin 500'000 Franken für Projekte zur Verfügung, welche die Gemeinden bei der Bewältigung des Strukturwandels unterstützen. Die Umsetzung war auf das Programm der Neuen Regionalpolitik (NRP) im Kanton Uri abgestimmt.

Insgesamt hat die Urner Kantonalbank mit dem Strukturimpuls 32 Projekte unterstützt. Dazu gehören Projektstudien sowie Umsetzungsprojekte in den Bereichen Freizeit, Kultur, Geschichte, Wirtschaft und Tourismus.

Die unterstützten Projekte sind verteilt im ganzen Kanton und durch den Beitrag der Urner Kantonalbank konnten zahlreiche Projekte zum Fliegen gebracht werden.

Die Broschüre zum Strukturimpuls bietet eine Übersicht zu allen Projekten und weitere spannende Informationen.

UKB-Strukturimpuls: 32 erfolgreiche Projekte für den Kanton Uri

Mehr Einblicke in spannende Projekte

Sport- und Ärztezentrum Silenen »

Der unterstützte Projektteil «Sportzentrum» besteht aus einer Grosssporthalle namens energieUri Arena.

Dorfladen-Genossenschaft Spiringen »

Nach der Schliessung des Dorfladens in Spiringen gründete die Gemeinde eine Genossenschaft und eröffnete den Laden 2021 neu.

TempCamp – Outdoor-Sommer in Uri »

Uri Tourismus lancierte «TempCamp», um temporäre Camping-Stellplätze an attraktiven Orten im Kanton Uri zu schaffen.

Unterschächen digital und mobil »

Das Projekt besteht aus zwei Teilen: dem digitalen Dorfplatz Crossiety und dem E-Carsharing Sponti-Car.

Turm Hospental »

Ziel des Projekts war es, den mittelalterlichen Turm vermehrt ins Bewusstsein der einheimischen Bevölkerung und Gäste zu bringen.

Gemeinsam zum Erfolg

Ein Anstoss
zu positiven Veränderungen

Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Urnerinnen und Urner

Zu unseren wichtigsten Aufgaben als Urner Kantonalbank gehört, aktiv zur positiven Entwicklung von Uri beizutragen. Dabei legen wir grossen Wert darauf, dass wir uns als Bank der Urnerinnen und Urnern auf die Zukunft ausrichten und den sich ändernden Rahmenbedingungen anpassen. Dazu gehören auch die Optimierung der Standorte und die Lancierung neuer Angebote. Im Rahmen unserer Vertriebsstrategie 2021 nahmen wir uns deshalb vor, neben der Optimierung unserer Standorte auch neue Impulse zu setzen – und wir initiierten gemeinsam mit dem Gemeindeverband den «Denkraumprozess ». Wir wollten von den Gemeinden wissen: Was können wir tun, um ihre Entwicklung zu unterstützen? Wie können wir dabei helfen, unseren kleinen und sehr feinen Kanton für seine Bewohnerinnen und Bewohner noch lebenswerter zu machen?

Förderung langfristiger Projekte

Diese Fragen führten zum Strukturimpuls: Die UKB erklärte sich in Absprache mit der Arbeitsgruppe «Denkraumprozess» bereit, während vier Jahren Projekte zugunsten der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung von Gemeinden mit insgesamt 500'000 Franken zu fördern. Wir verknüpften diese Initiative mit der Neuen Regionalpolitik (NRP), dem strukturpolitischen Förderinstrument des Bundes und der Kantone zur wirtschaftlichen Stärkung der Berggebiete. Grund für das Zusammengehen war, dass die NRP und unser Strukturimpuls genau gleich ausgerichtet sind. Die NRP finanziert zudem Projekte nur zum Teil. Mit der Übernahme eines weiteren Teils der Kosten konnte die UKB bereits positiv beurteilte Projekte zum Fliegen bringen.

Fortan liess uns die für die NRP zuständige Fachstelle des Kantons jene Projekte zukommen, die für unsere Initiative geeignet waren: Projekte, hinter denen die jeweiligen Initianten wie zum Beispiel Standortgemeinden stehen, die eine langfristige Perspektive aufweisen und die auf Unterstützung angewiesen sind. Damit möglichst viele von unserem Engagement profitieren konnten, limitierte die Arbeitsgruppe die Unterstützung auf maximal 10'000 Franken für Projektstudien und 25'000 Franken für Umsetzungen.

Weiterhin engagiert für ein starkes Uri

Nun ist das zur Verfügung gestellte Budget von 500'000 Franken aufgebraucht – und es ist Zeit für eine Beurteilung unserer Aktion. Kurz gesagt: Der Strukturimpuls der UKB ist ein grosser Erfolg, er hat die angestrebten Ziele erreicht. Insgesamt haben wir 32 Projekte in den Bereichen Freizeit, Kultur, Geschichte, Wirtschaft und Tourismus fördern dürfen. Mit der vorliegenden Broschüre wollen wir aufzeigen, wie breitgefächert die Unterstützung erfolgte.

Vor allem aber wollen wir sowohl den Projekten als auch den Urnerinnen und Urnern, die sie angestossen haben, zusätzliche Sichtbarkeit verschaffen. Es ist wichtig, dass sie die Anerkennung erhalten, die sie verdienen. Diese Anerkennung kann zu weiteren Projekten motivieren.  Unsere Initiative hiess nicht umsonst «Strukturimpuls» – wir wollten einen Anstoss zu weiteren positiven Veränderungen geben. Und wir werden uns weiterhin für eine starke Zukunft des Kantons einsetzen. Seit 2010 unterhält die Urner Kantonalbank einen Beitragsfonds zur Unterstützung und Förderung der hiesigen Wirtschaft und Gesellschaft, den wir vielfältig nutzen. Die Initiative «Strukturimpuls» mag abgeschlossen sein – nicht aber unser Engagement für Uri!

Herzlichst
Christoph Bugnon

Langsames Wachstum als
Urner Erfolgsrezept

Urban Camenzind, Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Uri, sagt, wo es Strukturimpulse braucht – und welche Bedeutung das Engagement der UKB hat.

Welches ist die drängendste strukturelle Herausforderung, mit der sich der Kanton Uri konfrontiert sieht?
Urban Camenzind: Wir sind recht weit von den Zentren entfernt, und das führt dazu, dass sich der Kanton Uri nicht auf so selbstverständliche Weise wie zum Beispiel Zürich entwickeln kann. Wir brauchen Geduld und müssen etwas dafür tun, dass es uns gut geht – das kommt nicht von allein.

Als Präsident der Konferenz Kantonaler Volkswirtschaftsdirektorinnen und -direktoren (VDK) können Sie das gut beurteilen: Ist der Kanton Uri wirschaftlich benachteiligt?
Das ist nicht mein Vokabular. Wir haben einfach eine Ausgangslage, die anspruchsvoller ist als zum Beispiel jene des Kantons Zug. Damit müssen wir umgehen. Und das können wir: Wir kennen unser Gebiet am besten und wissen, was wir tun müssen.

Was denn?
Die Anbindung an die wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Zentren ist sehr wichtig. Ein bedeutender Meilenstein diesbezüglich war der Bau des neuen Kantonsbahnhofs, der jetzt auch von Intercity-Zügen bedient wird. Wir sind in vielerlei Hinsicht aktiv – und dabei durchaus erfolgreich: Vor 15 Jahren prognostizierte das Bundesamt für Statistik, die Bevölkerung des Kantons Uri werde schrumpfen. Doch das ist nicht eingetreten. Wir wachsen langsam, und das ist gut so, denn ein solches Wachstum lässt sich gut stemmen. Unsere Handwerker und Baufirmen können zum Beispiel die Nachfrage noch immer gut befriedigen, auch die öffentliche Hand kann dem Takt folgen.

Der Bund rief zusammen mit den Kantonen die Neue Regionalpolitik – abgekürzt NRP – ins Leben, mit der Projekte in Berggebieten und dem ländlichen Raum gefördert werden. Bringt das etwas?
Unbedingt! Bei der imposanten Entwicklung von Andermatt zum Beispiel spielte die NRP eine wichtige Rolle. Als es um die Verbindung der Skigebiete von Andermatt und Sedrun ging – die Basis dieser Entwicklung – unterstützte der Kanton Uri das Projekt im Rahmen der NRP mit 5 Millionen Franken; Graubünden steuerte weitere 3 Millionen Franken aus der NRP bei. Diese Förderungen bildeten die Basis dafür, dass der Bund ein Darlehen von 40 Millionen Franken gewährte und die Skigebietsverbindung möglich wurde. Mittlerweile wurden in Andermatt 1,3 Milliarden Franken investiert.

Wie sieht es in kleinen Gemeinden in Seitentälern aus? Was braucht es, damit sie sich langfristig gut entwickeln?
Wir müssen vor allem dafür sorgen, dass sie attraktive Wohnorte bleiben. Das heisst: Es muss im Tal genug Arbeit für deren Einwohnerinnen und Einwohner geben, die Verkehrsverbindungen innerhalb des Kantons müssen funktionieren. Darüber hinaus muss gesichert bleiben, dass auch eine Familie mit Kindern gern in solchen Orten lebt, weil die Schulen gut sind und es ein vielfältiges Angebot und Gemeindeleben gibt. Und da kommt eben der Strukturimpuls der UKB ins Spiel. Damit sind viele kleinere Initiativen unterstützt worden, die für den Alltag in einem Ort eine grosse Bedeutung haben. Es geht dabei nicht nur ums Geld. Die Verantwortlichen erhielten durch den Strukturimpuls viel Wertschätzung, und alle sahen: Da geht etwas!

Die UKB unterstützte mit dem Strukturimpuls vorwiegend Projekte, denen bereits im Rahmen der NRP Fördergelder zugesagt worden waren. Hat die öffentliche Hand zu wenig Geld, um diese Projekte selber zu finanzieren?
Die NRP sieht vor, dass sich die Projektträgerschaft mit einer angemessenen Eigen- und Drittfinanzierung am Projekt beteiligt; so kann die NRP zum Beispiel die Hälfte der Projektkosten als Restfinanzierung tragen. Das hat damit zu tun, dass nur Projekte unterstützt werden sollen, die wirtschaftlich sind – und keine, die ausschliesslich am Subventionstopf hängen. Im Kanton Uri ist es aber nicht einfach, Sponsoren für Projekte zu finden, vor allem nicht in den Berggemeinden. Es war äusserst hilfreich, dass die UKB Projekte unterstützte, die bereits eine Gutsprache durch die NRP erhalten hatten – sonst wären diese vielleicht nicht zustande gekommen.

«Mit dieser Initiative hat die UKB gezeigt, dass sie nah bei der Bevölkerung ist.»

Welche Bedeutung hat der Strukturimpuls umgekehrt für die UKB?
Mit dieser Initiative hat die UKB gezeigt, dass sie nah bei der Bevölkerung ist. Für eine Kantonalbank ist das sehr wichtig, und die Nähe muss weiter gepflegt werden. Ich hoffe daher, dass sich die UKB weiterhin auf ähnliche Weise engagieren wird.

Wir haben vor allem über Herausforderungen gesprochen. Fokussieren wir uns noch auf die Vorteile von Uri: Welche Stärken kann der Kanton ausspielen?
Da fallen mir drei Punkte ein. Erstens: Wir sind klein, und das nutzen wir. Die Wege sind kurz, wenn etwas klemmt, weiss man, wo man ansetzen muss – man kennt einander. Zweitens: Dank der Nordsüd-Achse haben wir eine hervorragende Verkehrsanbindung. Und drittens: Wir verfügen noch über freies Bauland und bieten ein attraktives Kostenumfeld.

Und nicht zu vergessen die landschaftliche Schönheit!
Ja, sie ist eine riesige Stärke. Aber andere Orte sind natürlich auch schön.

Synergien zwischen UKB
und Gemeinden fördern neue Projekte

Welche Projekte wurden unterstützt? Die UKB liess nicht Willkür walten, sondern arbeitete bezüglich der Kriterien eng mit den Gemeinden zusammen – und nutzte die Vorarbeit der Neuen Regionalpolitik.

Christine Widmer Baumann, ehemalige Gemeindepräsidentin von Altdorf, lebt im Urner Talboden – wie rund 80 Prozent aller Menschen im Kanton. «Hier ist in den letzten Jahren sehr viel passiert», sagt sie. «Die Verkehrsverbindungen wurden verbessert, die Attraktivität der Wohnorte ist gestiegen. Man ist schnell auf dem Berg, schnell am See und schnell in anderen Landesteilen, das kulturelle und gastronomische Angebot ist gut.» Schwieriger sei die Situation für die kleineren peripheren Gemeinden. «Die Herausforderung für diese ist, Wertschöpfung im Ort zu behalten. Die Gefahr besteht, dass sie in einen Teufelskreis geraten: Familien wandern ab, das Angebot wird kleiner, und es ziehen darauf noch mehr Leute weg.»

NRP stärkt Randregionen

Um eine solche Entwicklung zu verhindern, unterstützen Bund und Kantone die ländlichen Regionen seit 2008 im Rahmen der Neuen Regionalpolitik (NRP). Für die Umsetzung in Uri ist die Fachstelle NRP der Volkswirtschaftsdirektion verantwortlich. Sie hat ein Regionalmanagement eingesetzt, das als Schnittstelle zu den Projektträgerschaften dient. Das Regionalmanagement ist dem Urner Gemeindeverband angegliedert. Bis Ende 2023 war Christine Widmer Baumann Regionalmanagerin – sie unterstützte die Verantwortlichen beim Initiieren und Entwickeln von Projekten.

Geld für Projekte nicht ausgeschöpft

Alle vier Jahre stehen in Uri im Rahmen der NRP sechs Millionen Franken für Projekte zur Verfügung. Der Betrag wird aber nicht ausgeschöpft; es gibt einerseits nicht genug passende Projekte, andererseits übernimmt die NRP jeweils nur einen Teil der Projektkosten – und es ist für die Projektträgerschaften nicht leicht, den restlichen Teil zu finanzieren. So scheitert manche gute Idee am Ende doch am Geld, obwohl es eine Finanzierungszusage der NRP gibt. «Hier hat der Strukturimpuls der UKB einen wertvollen Beitrag geleistet», sagt Christine Widmer Baumann. Können 25'000 Franken denn wirklich etwas verändern? «Es gibt viele kleinere Projekte, für die ein solcher Betrag alles andere als ein Klacks ist», weiss die ehemalige Politikerin und hält es für ideal, dass sich die UKB an die NRP angehängt habe. «Das sorgte für Synergien: Die Projekte mussten nur einmal eingereicht und geprüft werden.» Der UKB-Strukturimpuls habe zudem den Fokus auf die NRP gelenkt. «Dadurch sind am Ende sicher auch neue Projekte ausgelöst worden», ist sich Christine Widmer Baumann sicher.