Weiterhin verhaltenes Wirtschaftswachstum

Das Forschungsinstitut BAK Economics hat im Auftrag der Urner Kantonalbank erneut die wirtschaftlichen Tendenzen analysiert: 2019 und 2020 entwickelt sich die Konjunktur in Uri im Vergleich zur Gesamtschweiz unterdurchschnittlich. Ein wichtiger Faktor ist dabei der Rückgang in der Bauwirtschaft. Sehr gute Zahlen weist indes die Urner Tourismusbranche aus.

Globale Unsicherheiten wie der Brexit oder der Handelskonflikt zwischen den USA und China wirken sich negativ auf den Industriesektor und damit verbunden auf die Investitionstätigkeit und den Handel aus. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz wird in der Folge 2019 nur leicht zulegen (0.7 Prozent), zeigt aber für 2020 etwas stärkere Tendenzen (1.3 Prozent). Für den Kanton Uri rechnet BAK Economics für das laufende Jahr ebenso wie für 2020 mit einer praktisch stagnierenden BIP-Entwicklung (0.4 bzw. 0.1 Prozent). Damit wurden frühere Prognosen gegen unten korrigiert. Hauptverantwortlich dafür ist die schwache Urner Baukonjunktur. Sowohl die Bautätigkeit als auch die geplanten Bauvorhaben lagen 2018 zum Teil deutlich im zweistelligen Minusbereich. Die rückläufige Tendenz zeigt sich 2019 zwar etwas milder, so dass das Minus in der Urner Bauwertschöpfung Ende Jahr bei 1.4 Prozent liegen dürfte. 2020 ist wieder eine Verschärfung mit einem Rückgang von 2.1 Prozent zu erwarten. Damit fallen die Bauwirtschaftsprognosen für Uri deutlich schlechter aus als für die Gesamtschweiz.

Kunststoff- und Investitionsgüterindustrie hält sich gut
Obwohl die aktuelle Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro die Exporte grundsätzlich hemmt, verzeichnete Uri in den Bereichen Maschinen und Elektronik gute Exportzahlen. Insgesamt steigerte sich die Urner Wertschöpfung in der Kunststoff- und Investitionsgüterindustrie im laufenden Jahr um 1.0 Prozent (Schweiz: 1.3 Prozent). Auch im nächsten Jahr dürfte das Wertschöpfungswachstum in Uri (0.7 Prozent) im Vergleich zur Gesamtschweiz (weiterhin 1.3 Prozent) unterdurchschnittlich ausfallen.

Energiesektor unter Druck
Tiefe europäische Strompreise machen den Energiehandel für Schweizer Produzenten schwierig und drücken auf die Stromproduktion. Der erwartete Wertschöpfungsrückgang (1.3 Prozent) ist 2019 im Urner Energiesektor weniger hart als gesamtschweizerisch (2.1 Prozent). Für das kommende Jahr wird ein leichterer Rückgang prognostiziert (Uri 0.9 Prozent und Schweiz 0.8 Prozent).

Lichtblick Tourismus
Erfreulicherweise übertreffen die Zahlen aus dem Urner Tourismus den Schweizer Durchschnitt deutlich: In der ersten Jahreshälfte von 2019 zeigt Uri hinsichtlich Logiernächte das zweitbeste Resultat aller Kantone. Relevant waren dabei vor allem die Übernachtungen von Schweizer Gästen, die im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent zulegten. Das Wertschöpfungswachstum im hiesigen Tourismus dürfte 2019 insgesamt 3.3 Prozent erreichen (Schweiz: 0.9 Prozent). Für 2020 sieht die Prognose von BAK Economics für Uri ein geringeres Wachstum von 1.3 Prozent vor, da sich die ungünstige Wechselkurssituation Franken/Euro auf die Nachfrage von Gästen aus Europa negativ auswirkt. Dennoch dürfte das Urner Wertschöpfungswachstum im Tourismus überdurchschnittlich bleiben.

Der starke Franken bewirkt zudem, dass Touristen aus dem Euro-Raum den Schweizer Detailhandel weniger berücksichtigen. Zusammen mit dem Druck seitens Online-Handelsgeschäft resultiert im Detailhandel im laufenden wie im kommenden Jahr voraussichtlich ein leichter Rückgang. Dies gilt ebenso für den Grosshandel, sowohl schweizweit als auch in Uri.

Konstante Beschäftigung und tiefe Arbeitslosenquote
Die Anzahl der Beschäftigten steigt in Uri 2019 insgesamt um 0.5 Prozent an, mit stärkerer Tendenz im Dienstleistungssektor. Der Wert liegt unter dem schweizerischen Mittel (1.2 Prozent). Vor dem Hintergrund der abschwächenden Konjunktur dürften die Urner Beschäftigtenzahlen 2020 stagnieren. Die Arbeitslosenquote erreichte in Uri zuletzt 1.2 Prozent; sie ist damit im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen, zeigt sich aber immer noch deutlich tiefer als in der restlichen Schweiz (2.3 Prozent).

Wohnen wird teurer
Während die Mietpreise in Uri Anfang 2019 noch sanken, ziehen sie inzwischen vor allem bei Altbau-Wohnungen wieder an. Noch deutlicher ist diese Entwicklung bei den Preisen für Wohneigentum, die in Uri im Vergleich zur Gesamtschweiz besonders ausgeprägt ist. Im Negativzins-Umfeld erhöht sich die Nachfrage nach sicheren und rentablen Immobilienanlagen, was sich im Preisanstieg widerspiegelt.

Die Urner Wirtschaftsprognose wird im Auftrag der Urner Kantonalbank jährlich von BAK Economics erstellt.

Urner Wirtschaftsprognose

Kontaktperson Medien
Urner Kantonalbank
Herr Christoph Bugnon, Vorsitzender der Geschäftsleitung
Telefon: 041 875 63 62, E-Mail: christoph.bugnon@ukb.ch

Bild Urner Wirtschaftsprognose